Holi ist das kunterbunte Festival der Farben in Nepal. Es lauert überall und überrascht Dich eiskalt ohne Wenn und Aber. Die Meister des Holi Festivals verstecken sich auf Dächern, in Hauseingängen oder hinter Fenstern und düsteren Ecken.
Sie kichern und feixen. Sie positionieren sich strategisch so, dass die ganze Sache für sie lohnt. Wenn Du nicht aufpasst, bist Du fällig und hast nicht die geringste Chance zu entkommen. 

Eine Hand voll Farbpulver fliegt Dir aus dem Nichts ins Gesicht. Kleine mit Wasser gefüllte Plastiktüten zerplatzen vor Dir.
Wenn es besonders hart kommt, wirst Du von oben bis unten mit einem Eimer eiskalten Wasser übergossen. Jeder Weg der dir zum Holi Festival bevor steht wird zum absoluten Überraschungstrip.
Selbst die süssen Kleinen, die unschuldig drein blicken, belagern die Straßen. Schwer bewaffnet mit Spritzpistolen und kleinen Wasserballons bauen sie sich vor Dir auf. Sie richten ihre eigens für das Holi Festival angeschaffte Waffen auf Dich und zwingen Dich damit, Dir den Weg freizukaufen.
– Happy Holi Didi und ’ne Packung Kekse bitte – oder so
An zwei Tagen in Nepal wird das Holi Festival mit vielen bunten Farben gefeiert. Heute in Kathmandu und morgen im Terrain feiern die Menschen ausgelassen das Ende des Winters. Diese Seite informiert Dich wann Holi die kommenden Jahre gefeiert wird.
Das Wichtigste dabei ist:
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Die ganze Geschichte hinter dem Holi Festival
Als eins der vielen Festivals, die von Hindus gefeiert werden, ist Holi bekannt unter dem Namen Phagu Purnima. Wie nicht anders in Nepal zu erwarten, hat Holi einen religiösen Hintergrund. Viele Legenden ranken sich um das Festival der Farben. Grob gesagt, feiert man traditionell den Sieg des Guten über das Böse.
Einige Tage vor der Farben Schlacht werden Bambusstangen, die Holi Pol genannt werden, mit vielen bunten Stoffstreifen drapiert. Auf den drei historischen Königs Plätzen im Kathmandu Tal werden sie aufgestellt. Sie gelten als Glücksbringer und läuten genau eine Woche zuvor Holi ein.
Der als heißblütig verrufene und ewig flirtende Hindu Gott Krishna ist der Übeltäter, dem wir den Holi Pol zu verdanken haben. „Seinen “ Milchmädchen, Gopini genannt, stibitzte er einst die Kleidung, die sie beim Bad im Yamuna Fluss abgelegt hatten um ihnen einen Streich zu spielen.
In der Nacht vor Holi wird der bunte Pol gleichzeitig mit vielen Feuern im Land verbrannt.
Aber was hat es mit den Farben auf sich?
Vor langer Zeit lebte ein König mit dem unaussprechlichen Namen Hiranyakashipu. Der König liebte es, als Gottheit verehrt zu werden. Sein Sohn Prahlad jedoch versagte ihm Liebe und Verehrung. Diese gab er lieber Vishnu, einem der größten Hindu Gottheiten.
Als Hiranyakashipu seinen Sohn voller Wut daraufhin töten wollte, wurde dieser von Vishnu gerettet.
Der machtbesessene König lies nicht locker und brachte seine Schwester Holika mit heimtückischer List dazu seinen Sohn über Feuer springen zu lassen, um ihn so loszuwerden.
Holika hätte gut und gern diesem Drama ein Ende setzen können. Sie lies sich jedoch auf den Plan ein.
Zum ihrem Schutz nutzte sie ein verzaubertes Tuch, was sie vor dem Feuer schützten sollte. Als Vishnu dies sah war er mächtig sauer und Dank seiner spirituellen Kraft sendete er einen heftigen Windstoß. Das Tuch legte sich schützend über den Sohn, der nun gerettet war.
Holika hingegen bekam was sie verdiente und verbrannte im Feuer zu Asche. So kam es, dass tags darauf die Menschen sich Asche über Kopf und Körper schmierten zum Zeichen des Sieges. Im Laufe vieler Jahrhunderte wurden daraus Farben.
Aus diesem Grund zünden die Menschen in Nepal jedes Jahr an diesem Tag gegen Mitternacht ein Lagerfeuer an. Das Holika Feuer. Am letzten Tag Holis ist es so weit und die große kunterbunte Party lässt die Farben durch die Lüfte fliegen.
In der guten alten Zeit bestanden die Farben aus natürlichen Bestandteilen. Die Farben wurden traditionell mit Extrakten von Blumen und Kräutern wie Neem, Tumeric, Mehendi, Kumkum, hergestellt. Heute hat hier die chemische Industrie die Oberhand und es werden synthetische Farben verwendet.
Jede Farbe hat eine andere Bedeutung. Rot soll Liebe und Fruchtbarkeit darstellen, gelb ist die Farbe Kurkuma, Blau ist für den hinduistischen Gott Krishna und Grün symbolisiert den Neuanfang.
Wie feiern die Nepalesen das Festival der Farben
Die meisten Familie feiern Holi unter sich in ihren Wohnvierteln gemeinsam mit den Nachbarn. Sie sind unter sich, jeder weiss was ihn erwartet. Wer nicht mitspielen möchte gibt per Handzeichen Bescheid – Stopp Leute bis hier und nicht weiter. Meist akzeptieren es die Farben Schmeißer.
Nur sieht man oft in den Wohnviertel in jedem Ausländer ein lohnendes Objekt. Schon Tage zuvor tuscheln die Kids hinter meinem Rücken und machen sich mit Sicherheit aus, wenn sie mich wo krallen wollen.
Ich habe keine Ahnung wie oft ich klatschnass mir die Farben aus Ohren, Nase und Mund buhlen musste. Meist blieb Bijay nichts anderes übrig sich als Schutzschild vor mich zu werfen.
Es gilt zu Holi die Regel – wer raus geht ist selbst schuld.
Das Holi Farben Festival kannst Du mit Tausenden anderen auf einer der vielen Party Meilen in Nepal feiern. Hier trifft sich die Jugend Nepals gemeinsam mit vielen Touristen. Die sind im Frühjahr reichlich da, weil Trekking Saison ist.
Am Basantapur Platz, in Jhamsikhel (Paten) und Thamel geht jedes Jahr die Post ab. Die Menschen tanzen, singen und schmeissen mit Farben und bechern auch mal ordentlich. Einmal gefangen im Pulk hast Du wenig Chancen dem zu entkommen. Schütze Dich und deine Kamera oder Smartphone.
Wickle es in Plastik, sonst wird es unweigerlich leiden.
Kein Mensch achtet an diesem Tag darauf ob Dir etwas lieb und teuer ist. Sie spritzen Farbe und Wasser auf Euch, egal wohin und wieviel. Rächt Euch und verteilt selbstverständlich zurück.
Was sollte ich beachten?
Ganz eindeutig ja, da gibt es ein paar Dinge die Ihr während der Farben – und Wasserschlacht zu Holi beachten könntet.
schützt Euere Augen und tragt eine Brille
nehmt kein Essen oder Trinken von Fremden
tragt alte Kleidung
vermeidet wenn möglich Alkohol
Mädels aufpassen – Im Rausch des Feierns legt der eine oder andere gern mal seine Hand hin wo Ihr es eventuell nicht möchtet.
Namaste Bijay und Ines aus Kathmandu
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